Donnerstag, Dezember 14, 2006

Russland – das Arbeitnehmerwunderland?

Wer qualifiziert ist hat die Trümpfe in der Hand

Kürzlich habe ich in einer russisch-englischen Personaler-Zeitschrift einen Vergleich der europäischen Bewerberlandschaft mit der russischen gelesen. Zusammen mit meinen persönlichen Eindrücken vor Ort ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Marktsituation zwei komplett verschiedene Bilder. Während daheim zum Teil dutzende Bewerber auf eine offene Stelle kommen, steht der russische Personaler meist nicht mal einer handvoll Kandidaten gegenüber. Das hat nachhaltigen Einfluss auf den weiteren Bewerbungsprozess. Daheim muss man sich als Jobaspirant einem Haufen Tests und Gesprächen unterziehen und kann nur hoffen, aus der Masse herauszustechen. In Russland hat der Bewerber das Sagen. Um ihn nicht abzuschrecken, verabredet man sich lieber an einem Platz der dem Bewerber passt statt in der Firma – nicht selten ein Cafe oder eine Bar. Dann geht das große Pokern los, das vielmehr ein Wettbieten ist, da der Bewerber vermutlich einige Angebote in der Tasche hat. Und selbst wenn der Kandidat zusagt und angesichts der vielen Zugeständnisse den Arbeitsvertrag unterschreibt, bleibt eine gewisse Unsicherheit, ob er denn auch zum ersten Arbeitstag erscheinen wird…

Keine Kommentare: