Montag, Februar 05, 2007

Wenn nur noch 2% der Bevölkerung lange Texte lesen...

... hilft nur noch ein Podcast

2500€ kostet den Steuerzähler jede Episode des wöchentlichen Kanzlerin-Podcasts. Doch das Geld - immerhin 130.000€ jährlich – scheint gut angelegt. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstitutes House of Research. Da nur noch 2% der Bevölkerung längere Texte lesen und der Konsum von Hörbüchern noch weniger verbreitet ist scheint die moderne Form des Informationsflusses über Podcasts die langersehnte Lösung.
Das Grundprinzip von Podcast ist einfach: Der Anbieter, sei es ein Radiosender, ein Unternehmen oder der sendungsbewusste Computernutzer zu Hause erstellt einen beliebigen Audio-Inhalt im MP3-Format und bietet diesen auf seiner eigenen Homepage oder über eines der großen Portale an. Der interessierte Nutzer "abonniert" das Angebot mittels einer frei verfügbaren Software, heute noch fast immer kostenfrei. Den Rest erledigt die Technik: Der jeweils aktuelle Podcast wird automatisch als MP3-Datei auf den Rechner des Abonnenten heruntergeladen, der ihn dann zum Beispiel am Computer hört, oder über die HiFi-Anlage. Oder aber – und daher kommt der Name – er überspielt den Podcast auf seinen iPod oder MP3-Player und hört ihn dort dann, wenn er oder sie es will: Im Auto auf dem Weg zur oder aber auf der Arbeit, beim Joggen, beim Einkaufen, beim Nachtschwärmen, jedenfalls unterwegs. Inzwischen ist das Hörformat durch das Video-Format ergänzt worden, was es erstmals möglich macht, komplexe Inhalte komprimiert und doch übersichtlich dargestellt zu veröffentlichen. Schon sagen erste Experten das Ende der traditionellen Bedienungsanleitung voruas, sind doch beigelegte oder herunterzuladene Video-Podcasts für den Nutzer eingänglicher und für die Firma preiserwert.

Momentan sind es (neben unserer Kanzlerin natürlich!) vor allen Dingen innovative Großunternehmen, experimentierfreudige Computerfreaks, Medienunternehmen und dort besonders Radiostationen, die Podcasts anbieten- denn besonders für Hörfunksender ist es technisch ein Leichtes, seine "On-Air-Inhalte" in orts- und zeitunabhängig nutzbare Podcasts zu verwandeln.

Dabei ist das neue Medium für die Werbeindustrie von Interesse, da besonders gebildetere Schichten das Medium podcast zunehmend nutzen. In dieser Zielgruppe ist die simple Werbebotschaft aber ungeeignet. BASF plant die Aufnahme der Podcast-Produktion zur besseren Kommunikation seiner Innovationen im Sommer und will besondere Aufmerksamkeit auf die Ausgewogenheit von „Information und Unterhaltung“.

Eine Zusammenfassung der Studie von House of Research ist hier erhältlich.

Den wöchentlichen Podcast der Kanzlerin findet man hier.

Mit Material von House of Research, Bild stock.xchng

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